Sicherheitsprobleme bei Fiat Modellen
Funkfernbedienungen leicht zu knacken
Britische und deutsche Forscher haben vor Kurzem erhebliche Sicherheitslücken in vielen Funkfernbedienungen des italienischen Automobilherstellers Fiat Chrysler feststellen können. Demnach sei es Dieben ohne viel Aufwand möglich, Funkfernbedienungen zu kopieren und somit Autotüren öffnen und wieder schließen zu können. Die Methode des Funkschlüssel-Hacks ist relativ simpel: Das Funksignal, das per Fernbedienung an das Auto gesendet wird, muss lediglich abgefangen und entschlüsselt werden. Man müsse nur darauf warten, dass jemand sein Fahrzeug abschließt, den dafür benötigten Funkbefehl kopieren und schon hat man freien Zugang zum Auto. Dies ist auch bei einer Entfernung von mehreren hundert Metern möglich, denn das Signal kann über Antenne problemlos empfangen werden. Das Funksignal lässt sich nach dem ersten Auffangen sogar beliebig oft reproduzieren und die dafür benötigte Technik ist für weniger als 100 Euro erhältlich.
Für unzählige Besitzer der italienischen Modelle ist das Sicherheitsproblem ein Grund zur Sorge, egal, ob sie sich erst vor Kurzem über Automarktportale wie zum Beispiel bei AutoHero.com einen Fiat gekauft oder klassisch beim Autohändler einen neuen Gebrauchtwagen zugelegt haben und im Vorfeld nicht über die Sicherheitslücke Bescheid wussten.
Da Millionen von Autofernbedienungen kein eigenes Passwort verwenden, konnten Forscher durch Untersuchen der Computerchips in einigen älteren Autoschlüsseln das kodierte Passwort leicht ermitteln und dem Problem somit auf die Spur kommen. Das „Hitag2-System“, welches mit so genannten NXP-Chips arbeitet, wird von zahlreichen Autoherstellern genutzt. Dazu zählt auch Fiat Chrysler. Von der Sicherheitslücke sind folgende Modelle betroffen: der Fiat Punto (Typ 188), der Fiat Panda, Fiat Ducato, Fiat 500, Fiat Abarth 500, Fiat Grande Punto, Fiat Bravo, Fiat Doblo, Fiat Fiorino, Fiat Punto Evo und der Fiat Qubo. Auch das „Keyless Go“-System, das in vielen aktuellen Fiat Modellen der 500er Reihe wie dem 500X verbaut ist, soll für die Hacks anfällig sein. Hierbei reicht es schon aus, nur in der Nähe des Schlüssels zu sein, um das Signal abfangen zu können, da der Schlüssel auch im Ruhezustand gehackt werden kann. Autodiebe haben somit leichtes Spiel.
Sich gegen den Funkschlüssel-Hack zu schützen, ist so gut wie unmöglich. Die einzige Möglichkeit besteht darin, auf eine Funkfernbedienung zu verzichten und auf den klassischen Autoschlüssel zurückzugreifen. Zudem sollte man Wertgegenstände nicht im Wageninneren aufbewahren. Ob Fiat bei zukünftigen Modellen auf das Sicherheitsproblem reagiert und die Verschlüsselungstechnik entsprechend anpasst, bleibt abzuwarten. Dass neben Fiat vor allem Fahrzeuge aus dem VW-Konzern betroffen sind, ist da nur ein schwacher Trost.