Fiat stellt neue Motorengeneration vor
Nach 34 Jahren: Neue Motoren von Fiat Chrysler Automobiles
Die „Fire“-Motoren haben seit Mitte der 80er-Jahre die Fahrzeuge des FCA-Konzerns angetrieben. Nun hat die Benzinmotorenfamilie mit dem Update „Firefly“ endlich einen Nachfolger gefunden. Fiat Chrysler konnte den Umweltanforderungen mit seiner alten Motorengeneration nicht mehr gerecht werden und musste daher den Schritt zu neuen Drei- und Vierzylinder-Benzinern gehen. Diese werden bei Fiat, Alfa Romeo und Jeep eingesetzt.
Nach der Verschmelzung zu Fiat Chrysler Automobiles wurde der Sitz von Turin nach Amsterdam verschoben. Bildquelle: dw-lifestylefotografie / Pixabay.com
Die alten Benzinmotoren von Fiat können die neuen Umweltstandards in den Punkten Verbrauch und Emission nicht einhalten, weshalb der Konzern sich dazu entschlossen hat, eine neue Motorenfamilie zu entwickeln: Global Small Engine Family (GSE). Der Spitzname lautet Firefly, was keine große Umstellung zu den alten Fire-Motoren darstellt.
Zunächst war nur eine Linie mit vier Zylindern geplant. Während der Entwicklung konnten die Ingenieure jedoch thermodynamische Vorteile entdecken, obwohl der Hubraum die gleiche Größe aufwies. Unterschiede gibt es in Bohrung (70 mm x 86,5 mm), Hub und Verdichtung (10,5:1) nicht.
Dafür gibt es jedoch einen entscheidenden Unterschied zum aktuellen Fire-Motor: Während dieser mit einem Zahnriemen angetrieben wurde, haben die Nockenwellen des neuen Motors eine besonders leise Kette. Ein Zahnriemenwechsel eines Fiat-Fahrzeuges ist aber bekanntlich keine einfache Angelegenheit und nur etwas für Profis aus einer Meisterwerkstatt wie caroobi. Hier haben Kfz-Besitzer zusätzlich noch die Gewähr, einen TÜV-zertifizierten Service bei über 750 Werkstätten in Deutschland in Anspruch nehmen zu können, da caroobi ein deutschlandweites Partnernetzwerk betreibt.
Die neue Fiat-Konstruktion soll aber von vornherein verhindern, dass Reparaturkosten im Fall der Fälle ein allzu großes Loch in die Geldbörsen der Kfz-Besitzer reißen. Zudem können sie auch beim Verbrauch punkten. Der Dreizylinder Firefly soll deutlich sparsamer sein. Besonders bei hoher Last soll sich der Vorteil bemerkbar machen. Während beim Vorgänger aufgrund der Volllastanreicherung mit viel Sprit gekühlt wurde, wird beim Firefly deutlich weniger Benzin eingespritzt. Dies soll laut FCA die Zukunftsfähigkeit der GSE-Familie bis über 2025 hinaus sicherstellen.
Kleine Turbomotoren mit viel Kraft
Die konzernweite Kleinmotorenfamilie wird übrigens schon seit einiger Zeit eingesetzt: im brasilianischen Fiat Uno. Dort allerdings nur in den Varianten „N3“ und „N4“ ohne Turbo. Die Motoren mit Turbo können wir aber in Zukunft ebenso bewundern:
- T3: 3 Zylinder, 1,0 l Hubraum, 120 PS, 190 Nm
- T4: 4 Zylinder, 1,33 l Hubraum, 180 PS, 270 Nm
Serienmäßig erhalten die Turbomotoren einen Monoscroll-Turbolader. Die Literleistung liegt bei 90 bis 100 kW. Das Literdrehmoment kann bis zu 200 Newtonmeter erreichen. Das sorgt bereits für eine gute Leistung trotz kleinem Hubraum. Es sind aber auch Varianten mit Twinscroll-Ladern geplant. Wie sich das leistungstechnisch auswirkt, hat Fiat allerdings noch nicht bekanntgegeben.
Ebenfalls noch nicht bekannt ist, in welchen Fahrzeugen die neuen Motoren verbaut werden. Allerdings können aufgrund der Leistung die GSE-Motoren in verschiedenen Marken zum Einsatz kommen. Das gilt nicht nur für Fiat, bei dem die Motoren beispielsweise beim Fiat 500, dem Punto-Nachfolger oder dem Tipo eingesetzt werden können, sondern auch für Jeep und Alfa Romeo.
Auf Grundlage der alten Fire-Motoren haben die Ingenieure die langhubige Auslegung übernommen und somit einen verdichteten Brennraum geschaffen. Laut Aussage von FCA werden dadurch gute Verwirbelungen und Flammwege erreicht. Der Kraftstoffdruck liegt sowohl in der Drei-Zylinder- als auch in der Vier-Zylinder-Variante bei 200 bar. Jeder Zylinder verfügt über vier Ventile, die über die variable Ventilsteuerung „Multi Air II“ gesteuert werden, und einen in den Zylinderkopf integrierten Abgaskrümmer.
Die Konstruktion ist dabei auf Sparsamkeit ausgerichtet, ohne die Leistung allzu sehr zu schmälern. Durch die Verwendung von Aluminium für Motorblock und Zylinderkopf wird der Motor leichter. Ein 3-Zylinder-Firefly wiegt 91 kg, ein 4-Zylinder-Firefly 110 kg. In Verbindung mit kurzen Warmlaufphasen des Motors und weniger Reibung durch besonders kleine Lager an der Kurbelwelle benötigen die Motoren weniger Kraftstoff.
Einsatz in Hybridfahrzeugen möglich
FCA will die neue Generation auch für Hybridfahrzeuge nutzen. Mit der variablen Ventilsteuerung ist ein Hybridbetrieb nach Atkinson- bzw. Miller-Prinzip möglich. Dadurch könnte man ebenfalls den zweiwertigen Antrieb mit Benzin und mit Erdgas ermöglichen.
Die neuen Motoren erfüllen aber in der jetzigen Ausführung bereits die neuen WLTP-Abgasnormen. Im RDE-Zyklus sind jedoch – wie bei anderen Direkteinspritzern auch – höhere Lastbereiche nötig, die mit einem erhöhten Partikelausstoß einhergehen. Daher werden hinter dem Katalysator auch Ottopartikelfilter installiert. Ob die neue Motorengeneration allerdings ebenso über 30 Jahre lang in den Modellen von FCA verbaut wird, ist aufgrund der Umstellung auf alternative Antriebe zumindest fraglich.