Geschichte der kompakten Fiat

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  • Vom Fiat 127 über den Fiat Uno bis hin zum Top-Seller Punto
    Kompaktwagen der Marke traditionell Bestseller und Titelträger


    Kompaktwagen gehören zu Fiat wie der Papst zum Vatikan. Das zeigt ein Blick in die Ahnengalerie des neuen Grande Punto. Sie beginnt mit dem Fiat 127 und führt über den Fiat Uno und die beiden Generationen des Fiat Punto bis hin zu dem neuen Kompaktmodell. Auch die Kleinwagen des italienischen Automobilherstellers wie der Fiat 600 oder der Fiat 850 sind hier zu nennen. Schließlich waren sie von Konzept und Technik in der Nachkriegsära wegweisend und bildeten die Basis für die Folgemodelle. Modelle, die mit jedem Generationswechsel Automobilgeschichte schrieben und heute längst der ursprünglichen Kleinwagen-Klasse entwachsen sind – wie der neue Grande Punto.


    Unser Rückblick startet im Jahr 1971. Willy Brandt erhält den Friedensnobelpreis, Danyel Gérard steht mit „ Butterfly“ 15 Wochen auf Platz 1 der deutschen Hitparade und Joe Frazier gewinnt den Weltmeistertitel im Box-Schwergewicht gegen Muhammad Ali. Im gleichen Jahr präsentiert der italienische Automobilhersteller den Fiat 127. Das Nachfolgemodell des Fiat 850 überzeugte durch sein Aussehen und sein Konzept die Fachwelt ebenso wie die Kunden. Ein Erfolg, der im gleichen Jahr mit dem Titel „Auto des Jahres 1972“ gewürdigt wird.


    Der 3,60 Meter kurze Fiat 127 setzt auf ein technisches Layout, das bis heute bei Fiat in der Klasse Bestand hat: Frontantrieb, Motor vorn und Klappe hinten. Letztere erhält er allerdings erst ein Jahr später. Dann allerdings auch eine umklappbare Rücksitzlehne, die den Kofferraum zum 1,30 Meter langen „Ladeabteil“ verwandelt.


    Angetrieben wird der Fiat 127 vom 900-ccm-Vierzylinder des Fiat 850 Sport. Er leistet muntere 45 PS, garantiert dem optisch ansprechenden Fiat eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h und begnügt sich beim Verbrauch mit 6,9 Litern pro 100 Kilometern. 1974 folgt der Fiat 127 „Special“, eine besser ausgestattete Variante mit Wabenkühlergrill und leicht sportlichem Touch. Er rollt nur drei Jahre vom Band. Ihm folgt der optisch geringfügig modifizierte New Fiat 127 CL 1050 mit einem 50 PS starken Vierzylindermotor mit 1.050 ccm Hubraum.


    Von 1978 bis 1981 komplettiert der Fiat 127 Sport die Baureihe. Seine Kennzeichen: Frontspoiler, sportliches Interieur mit Sportsitzen, Doppelrohr-Auspuff und ein 70 PS starker 1.050-ccm-Motor. Für Frischluftfreunde nimmt Fiat 1979 den 127 Top ins Angebot. Seine Besonderheit: ein großformatiges Faltschiebedach. Und auch Outdoor-Freaks hat der Fiat 127 im Visier. Die von 1979 bis 1981 produzierte – allerdings in Deutschland nicht vertriebene – Version „Rustica“ hatte ein verstärktes Fahrwerk, Stoßstangen mit Schutzgittern vorn und hinten, einen stabilen Dachgepäckträger und einen gemäß seinem Namen abgespeckten Innenraum. 1980 erhält der kompakte Bestseller fünf Türen (Fiat 127 C) und im selben Jahr erscheint auch die Kombiversion „Panorama“. Auf einer Länge von 3,92 Meter bietet sie fünf Personen Platz, der Kofferraum fasst 312 Liter und kann bis auf 1.178 Liter vergrößert werden – für die Klasse Rekordwerte. Auch dieses Modell gibt es zumeist nur in Brasilien und nicht in Deutschland.


    Der Fiat 127 lässt auch die Dieselfreunde nicht im Stich. 1981 erscheint eine 45 PS starke Selbstzünderversion. Der 1.3-Liter-Motor verbraucht 6,4 Liter und kommt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Im gleichen Jahr bereichern die Modellvarianten Fiat 127 „Special“ (900 ccm), „Super“ (900 ccm) und „Sport“ (1.050 ccm, 70 PS) den deutschen Markt. In Brasilien folgen der Fiat 127 Diesel „Saloon“ und „Panorama“ – außen wie innen facegeliftet und mit einem 5-Gang-Getriebe, was den Verbrauch auf 4.8 l/100 km/h senkt. Bis zur Produktionseinstellung 1987 rollen insgesamt 3,7 Millionen Fiat 127 von den Bändern.


    Bereits 1983 regelt Fiat mit dem revolutionären Uno die Nachfolge. Er ist das erste Auto, das konsequent für eine möglichst weitgehend automatische Fertigung konzipiert ist und in den Werken Mirafiori und Rivalta vom Band läuft. Mit seiner kantigen Form nutzt er den Innenraum optimal aus, hat wahlweise drei oder fünf Türen, Platz für fünf Personen und einen ansehnlichen Kofferraum hinter der Heckklappe. Ein Konzept, das ihm zusammen mit seiner Technik und seinem Komfort den Titel „Auto des Jahres 1984“ einbringt. Im gleichen Jahr ist er in Deutschland Importwagen Nr.1.


    Der Fiat Uno ist das Erfolgsmodell des italienischen Automobilherstellers schlechthin. Bis 1993 laufen von dem Kompaktwagen exakt 6.032.911 Millionen Einheiten vom Band. In dieser Zeit erfährt seine von Giorgetto Giugiaro geschaffene Form im Jahr 1989 nur marginale äußere Änderungen (u.a. Kühlergrill, Scheinwerfer, Rückleuchten), innen geht er mit dem Zeitgeschmack. Ganz anders seine Technik – vor allem der Antrieb.


    Der Fiat Uno startet mit dem 900-ccm-Motor des Fiat 127. Ab 1985 platziert er die erfolgreichen Fire-Triebwerke auf dem Markt – vom wirtschaftlichen 1.0-Liter-Vierzylinder-Triebwerk mit 33 kW/45 PS (Höchstgeschwindigkeit 145 km/h) und dem 37 kW (50 PS) starken 1.1-Liter-Motor über das 1.4-Liter-Aggragat mit 51 kW (70 PS) bis hin zum 55 kW (75 PS) starken 1.5-Liter-Vierzylinder mit elektronischer Einspritzung und geregeltem Katalysator, der dem Fiat Uno eine Höchstgeschwindigkeit von 171 km/h garantiert. Sportliches Temperament beweist der kompakte Bestseller in der Turboversion. Mit zuletzt 82 kW (112 PS) katapultiert der 1.4-Liter-Turbomotor den Fiat Uno in die Riege der Sportwagen – der Spurt von 0 auf Tempo 100 in 8,3 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h sind 1991 in der Klasse die absolute Ausnahme.


    Der Fiat Uno bietet auf Wunsch nicht nur viel Power, sondern auch ungewöhnlichen Schaltkomfort. Als Selecta ist er von 1989 bis 1994 mit einem stufenlosen CVT-Getriebe ausgestattet, das Komfort ohne Mehrverbrauch bietet.


    Weitaus genügsamer in punkto Leistung und Verbrauch gibt sich der Fiat Uno in den Dieselversionen. Deren Leistungen steigern sich von 33 kW/ 45 PS (1.3-Liter-Motor) über 44kW/60 PS (1.7-Liter-Aggregat) bis hin zu 51 kW (70 PS) in der Turboversion. Mit Verbräuchen deutlich unter sechs Liter pro 100 Kilometer erziehen sie den Fiat Uno D zur Sparsamkeit.


    Der Fiat Uno wurde neben Italien auch in Indien, Polen und Südafrika gebaut und dort noch länger produziert. Ebenso in Brasilien, wo er noch heute vom Band läuft und erfolgreich in andere südamerikanische Länder exportiert wird.


    1993 gewinnt Deutschland den Daviscup gegen Australien, werden die fünfstelligen Postleitzahlen in unserer Republik eingeführt. Im selben Jahr setzt der Fiat Punto die Erfolgsgeschichte der kompakten Fiat Modelle fort. Abermals gelingt Giorgetto Giugiaro ein großer Wurf. Der italienische Kompaktwagen trifft mit seiner innovativen und harmonisch runden Linie den Zeitgeist. Die mutige Linie sowie sein stimmiges Gesamtkonzept tragen entscheidend zum Gewinn des Titels „Auto des Jahres 1995“ bei.


    Ein Titel, dem sich der Fiat Punto auch in den Folgejahren würdig erweist. Der wahlweise drei- und fünftürige Kompaktwagen avanciert 1996 zum meistverkauften Auto in Europa. Anteil daran hat neben dem ansprechenden Äußeren, dem geräumigen sowie variablen Innenraum und dem rundum großen Komfort auch die große Modellpalette.


    Der ausschließlich im hochautomatisierten Werk Melfi – bekannt als „fabbrica integrata“ – produzierte Fiat Punto wird auf dem deutschen Markt in 20 Versionen, fünf Ausstattungsvarianten und wahlweise mit sieben Motoren angeboten. Die Antriebspalette reicht bei den Benzinern von 1.1 bis 1.4-Liter Hubraum (40 kW/55 PS bis 96 kW/131 PS), der 1.7-Liter-Turbodiesel leistet 46 kW (63 PS) und 51 kW (70 PS). Neben dem 200 km/h schnelle Punto GT, dem Topmodell der Baureihe, wird mit dem Punto ED (Economy Drive) auch ein technisch auf sparsamen Verbrauch ausgelegtes Modell angeboten – eine Neuheit in der Klasse. Die Automatikfreunde können mit dem Punto Selecta den Komfort des stufenlosen CVT-Getriebes genießen.


    Der Fiat Punto setzte auch bei der Sicherheit Akzente. Frontairbags, ABS, Gurtstraffer und Kopfstützen auf allen Sitzen sind Serie oder werden optional angeboten. Dazu erfüllt er mit seiner ausgeklügelten Karosseriestruktur alle gültigen und zum Teil auch zukünftige Crashnormen. Der Fiat Punto glänzt zudem bei der Ausstattung, die mit vielen klassenunüblichen Inhalten aufwartet. Zentralverriegelung mit Infrarotfernbedienung, elektrische Fensterheber, Lederausstattung, höhenverstellbares Lenkrad, Scheinwerfer-Waschanlage, Klimaanlage und Diebstahlalarmanlage werden in der Klasse zumeist auch auf Wunsch nicht angeboten.


    Vom Punto wird auch eine Cabrio-Version angeboten. Der offene Fiat stellt echte Cabrio-Puristen zufrieden, denn dank in den Windschutzscheibenrahmen integriertem Überrollbügel kann auf eine weitere Überschlagssicherung verzichtet werden. So genießen vier Personen auf allen Plätzen nicht nur ungewöhnlich viel Bewegungsfreiheit, sondern bei offenem Verdeck auch bügelfreie Sicht. Beim Antrieb setzt das auch mit geschlossenem Verdeck attraktive Punto Cabrio auf zwei Benziner: den 44 kW (60 PS) starken 1.2-Liter-Vierzylinder-Motor und dessen Vierventil-Variante mit 63 kW (85 PS), die ansprechende Fahrleistungen mit „open-air-feeling“ verbinden.


    1999, zeitgleich zum 100. Geburtstag von Fiat, wird die zweite Modellgeneration des Punto vorgestellt. Sie hat mit dem Vorgänger nur den Namen gemein und verbindet den Generationswechsel mit einer Fülle innovativer Details. Seine vom Centro Stile Fiat entworfene Linie belebt mit ihrer innovativen Formsprache die Kompaktklasse und garantiert dem Fiat Punto ein formal unterschiedliches Erscheinungsbild: Dreitürer temperamentvoll-dynamisch, Fünftürer sportlich-elegant.


    Der Innenraum ist funktional sowie komfortabel und stellt den 3,80 Meter langen Fiat zusammen mit dem großzügigen Platzangebot (Kofferrauminhalt 297 Liter) an die Spitze seiner Klasse. Das gilt auch für die Sicherheit. Front- und Kopfairbags sowie Seitenairbags vorn, ABS mit EBD sowie ESP inklusive ASR und Bremsassistenten sind ab Werk oder auf Wunsch vorhanden.


    Beim Antrieb bleibt auch die 2. Generation der Punto-Linie treu: Umfassend, innovativ und wirtschaftlich. Die sechs unterschiedlichen Motorisierungen – wahlweise mit automatischen Getriebe Dualogic TM sowie Fünfgang-Schaltgetrieben und einem Sechsganggetriebe gekoppelt – umfassen im letzten Modelljahr drei Benziner (44 kW/60 PS bis 70 kW/95 PS) und zwei innovative Common Rail-Diesel.


    Highlight ist der 1.3-Liter-Multijet-Motor. Die „Engine of the Year“ leistet 51 kW (70 PS), beschleunigt den Punto in 13,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h, erzielt eine Höchstgeschwindigkeit von 164 km/h und verbraucht kombiniert nur 4,5 l/100 km. Wirtschaftlich und durchzugsstark ist auch der 63 kW (85 PS) starke 1.9-Liter-Turbodiesel mit Unijet-Technologie.


    Der Fiat Punto setzt auch auf alternative Antriebe und wird als Natural Power-Version mit kombiniertem Erdgas-/Benzinantrieb angeboten – ein Novum in der Klasse. Sein für den Einsatz umgerüsteter 1.2-Liter-Fire-Motor leistet im Gasbetrieb 38 kW (52 PS) bzw. mit Benzin betrieben 44 kW (60 PS). Die beiden Gasflaschen mit elf Kilogramm Inhalt finden im Kofferraum Platz.


    Der Fiat Punto reiht sich nahtlos in die Liste der Fiat Bestseller ein. Im Sommer 2005 rollte das sechsmillionste Exemplar des kompakten Fiat vom Band, der 2006 in abgespeckter Version weiter produziert wird. Ein Produktionsrekord, der ihn in der Liste der erfolgreichsten Fiat Modelle ganz vorn einreiht. Ein Rekord, der als Erbe auch Ansporn für seinen Nachfolger ist: den Grande Punto.

    Gruss
    René


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