JTD 1.3: Ladedruck zu hoch, Luftmasse zu niedrig

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  • Hallo Panda-Fans!


    Bitte entschuldigt den vielen Text! :S Ich bin schon eine Weile an der Sache dran und es gibt einige Fakten aber auch Problemlösungen, die ich euch nicht vorenthalten will... 8)



    Ich bin neu hier, deshalb kurz zu mir:
    Ich lese hier schon eine Weile mit und da ich gerne sowohl mit Hard- wie mit Software "bastle" geht es nicht ohne Hintergrundwissen. So ist über die Jahre Erfahrung und Wissen gewachsen - eine Ausbildung im Kfz-Bereich habe ich aber nicht.


    Mein Grund hier zu schreiben ist der Wunsch, technische Hintergründe besser zu verstehen und das Fahrzeug nachhaltig zu nutzen. Und da ich schon oft von derartigem Austausch anderer profitiert habe, auch meine Erkenntnisse zu teilen.


    Mein Einstieg also beginnt mit den Themen Ladedruck, LMM, AGR und DPF. Beim Panda 169 1.3 JTD, 55kW von 2008. Gekauft mit 4 Jahren und 9.000 km. Vorbesitzer war Firma, vermutlich nur Kurzstrecke gefahren. Wir fahren ihn sparsam, meist Teillastbetrieb auf Landstraßen, 2x30 km pro Tag zur Arbeit. Aktuell 106.000 km.




    Vorgeschichte:
    Ich beschäftige mich mit diesen Themen seit dem der Panda bei Vollast auf der Autobahn in den Notbetrieb schaltete, ansonsten aber im Teillastbetrieb normal lief. Erste Recherchen und die Investition in ein EOBD-Adapter in Kombination mit Multiecuscan ergaben zu hohen Ladedruck (P0237). Der Fehler ist mittlerweile behoben, der Unterdruckschlauch vom elektr. Ladedruckreglerventil zur VTG-Dose hatte genau am Anschluss VTG-seits (sehr schlecht einsehbar!) einen Riss durch Alter und Vibration. Im Rahmen der Fehlersuche hatte ich vorher den Ladedrucksensor gereinigt (war nur leicht verdreckt) und das Ladedruckreglerventil testweise getauscht - was natürlich nichts brachte. Auch die VTG-Stange ist beweglich.



    Aktuelle Thematik
    An dieser Stelle hätte ich zufrieden sein können: Die Fehlermeldung ist beseitigt und der Panda fährt wieder ohne Probleme. Aber: Aus Interesse machte ich noch weitere Diagnosefahrten und stellte fest, dass:


    - der Ladedruck im Teillastbetrieb immer zu hoch ist (im Mittel ca. 200mBar)
    - bei Vollast der Ladedruck weitestgehend dem Soll entspricht.
    - das Luftmassen-Ist immer unter dem Soll liegt.


    Außerdem habe ich den Eindruck, der DPF wird zu oft regeneriert. Der Turbo ist hörbar, wenn er zu viel Druck macht.
    Da ich keine Lust habe, früher als nötig einen neuen Turbo oder DPF zu kaufen, blieb ich dran.


    Nach weiteren ausgiebigen Recherchen habe ich den LMM gereinigt mit unwesentlich, kaum messbarer Verbesserung und schließlich den LMM (und Luftfilter) getauscht.


    Gute Fachartikel zu den technischen Hintergründen sind:
    https://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=3347
    https://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=3095


    Ergebnis:
    Es gibt sporadische wenige Phasen im Teillastbetrieb, in denen LM und LD korrekt sind. Das sind vor allem Phasen, in denen die AGR-Rate hoch ist. Nach kurzfristiger Euphorie, den Fehler behoben zu haben, aber die Ernüchterung, dass sich nicht wirklich etwas verbessert hat.


    1.) Ich bin seit dem LMM-Wechsel ca. 400km gefahren. Ich habe im MSG potentiell vorhandene Selbstlern-Werte nicht zurückgestellt. Ist das erforderlich? Oder werden diese irgendwann durch neue "Erfahrungen" aktualisiert?


    2.) Ich tippe jedoch auf das AGR-Ventil, das nicht mehr richtig schließt oder sporadisch klemmt. Sind folgende Annahmen schlüssig?


    - AGR-Rate 2% gemessen bei Volllast und im Stand = keine AGR = nur Frischluft, LM-Soll bei Volllast 1000 mg/i, Ist max. 650 mg/i. 1000 Soll scheint mir ein fiktiver Wert, nach dem Motto alles was geht. Ist 650 Ist ok?


    - 45% AGR-Rate = wenig Frischluft bewirkt gute Soll-Ist-Werte.


    - Ich gehe davon aus, dass die AGR-Rate (Parameter heißt in MES "EGR duty cycle") die Soll-Rate ist, auch wenn unter den Messwerten "Desired EGR Position" vorhanden ist, dessen Abfrage jedoch keine Werte liefert. D.h. eine Kontrolle der AGR-Rate findet nur über den LMM statt.


    Wenn das Ventil nicht richtig schließt, strömt immer Abgas ein. Wenn es geschlossen sein sollte, aber trotzdem offen ist, kommt es zur LM-Soll/Ist-Abweichung, d.h. Es strömt zu wenig Luft ein.



    3.) noch was Allgemeines:
    In welchem Rahmen sind Abweichungen Soll/Ist tolerabel?


    Bei der Suche nach dem neuen LMM haben mir diverse Onlineshops ein anderes Modell (Bosch 0281002792) als das, das verbaut war (Bosch 0281002980) für den Panda ausgegeben. Ich habe dennoch das, das drin war, wieder gekauft. Inwiefern könnte das auf die Thematik Einfluss haben?


    Gibt es sonst noch Gründe für diese Symptome?


    Das elektr. Ladedruckreglerventil scheint heile und das System dicht, sonst hätte ich ja eher zu wenig Druck und wie gesagt es gibt ja auch Phasen in denen es passt.


    Ich freue mich auf den Austausch! :)

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